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11.08-13.08.2015 Mahnung an die Zukunft 20. Jugendcamp in Lamsdorf (Oppeln). Jugendliche pflegen Kriegsgräber


Lamsdorf (Lambinowice) ist ein besonderer, ein tragischer Ort – und zugleich ein Markstein, der Hoffnung und Mut für eine friedliche Zukunft macht. Vor etwa 140 Jahren erhielten in der kleinen polnischen Gemeinde 20 Kilometer südwestlich von Oppeln (Opole) die ersten Kriegsopfer ihre letzte Ruhestätte. Sie waren im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gefallen. Später kamen viele Gräber aus der Zeit des Ersten und des Zweiten Weltkrieges hinzu.

Auf die 42.000 Toten des Zweiten Weltkriegs weist heute ein Denkmal hin. Die meisten Opfer waren Kriegsgefangene, zuerst russische und britische, nach dem Krieg folgten deutsche Zivilisten. Darunter fanden sich auch viele Frauen und Kinder. Der internierte deutsche Arzt Heinz Esser nannte das Lager in einer 1946 entstandenen Broschüre „die Hölle von Lamsdorf“.

In diesem Jahr reisten Jugendliche mit dem Volksbund-Landesverband Rheinland-Pfalz zum zwanzigsten Mal in diese geschichtsträchtige Gegend, um im Rahmen eines Internationalen Summercamps die Kriegsgräber instand zu setzen und zu pflegen. „Lamsdorf ist für unsere Friedensarbeit ein wichtiger Lernort, denn hier gedenken wir der Opfer zweier verschiedener Unrechtssysteme, des nationalsozialistischen und des stalinistischen“, sagt Jugendlager-Leiter Diego Voigt.

Im Rahmen einer Gedenkfeier am Mittwoch, 12. August 2015, bezeichnete Landtagspräsident Joachim Mertes in seiner Gedenkrede das Jugendcamp Lambinowice als ein Zeichen für ein neues, friedliches, der Zukunft zugewandtes Europa, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg Schritt für Schritt entwickelt habe.

Ein wichtiges Ziel sei es, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. Dies bedeute zu verstehen, wie Konflikte entstanden, wie sie geschürt wurden, wie Völker manipuliert wurden.

Die Arbeit für den Frieden bleibe ein wichtiges zweites Ziel: anderen Menschen und vor allem anderen Völkern begegnen und sie kennenlernen, die Toleranz gegenüber unseren Nachbarn einüben und ausüben.

Das dritte Ziel sei die Versöhnung über den Gräbern, so Mertes. Das Camp trage dazu seit 20 Jahren erfolgreich bei. Und es möge noch lange erfolgreich dazu beitragen als Vermächtnis der Vergangenheit und als Mahnung an die Zukunft.

An der Gedenkfeier am Hauptdenkmal des zentralen Kriegsgefangenenmuseums im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehens des Internationalen Summercamps in Lambinowice nahmen neben Landtagspräsident Joachim Mertes unter anderem auch der Vorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Rheinland-Pfalz, Michael Hörter, der Woiwode von Oppeln, Ryszard Wilczynski, Erzbischof Alfons Nossol und der Generalkonsul der Ukraine in Krakau, Vitali Maksymenko, teil.

Text: Landtag Rheinland-Pfalz

 
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